Das Projekt Sternenpark Pfälzerwald
Ein cooles Projekt: der Sternenpark Pfälzerwald. Der Blick in den Sternenhimmel ist, an besonderen Plätzen hier im Pfälzerwald, so gut, weil dort der Nachthimmel noch wirklich dunkel ist. Eine natürliche Nacht. Das soll so bleiben. Sternenfreundliche Gebiete erhalten (und zurückgewinnen!), in denen Lichtverschmutzung durch künstliches Licht vermieden wird. Das Ziel des Projekts: Unsere Enkelkinder sollen auch später noch mit bloßem Auge die Milchstraße erkennen können.
„Wir wollen sie jetzt sehen, nicht erst später!“ Unsere Mädels brennen für eine Nachttour in den Wald, zum Sterne gucken! Ganz gute Idee, jetzt wo die Nächte noch lang und dunkel sind…
Vorbereitungen
Was brauchen wir? „Taschenlampen!“, „Eine Sternenkarte!“, rufen die Kids. „Mein tolles Fernglas!“, ruft Opa. „Einen Plan.“, meint Oma. Wo gibt es überhaupt so einen besonders guten Platz zum Beobachten der Sterne? Wann ist der beste Zeitpunkt? Wer weiß das denn? Und was kann ich den Kids über die Sterne und den Sternenpark erzählen? Ich finde die Infos hier: Biosphärenreservat Pfälzerwald/Sternenpark.
Alle meine Fragen bekomme ich auch ganz persönlich von Frau Sarah Köngeter (s.koengeter@pfaelzerwald.bv-pfalz.de) vom Projekt Sternenpark Pfälzerwald beantwortet:
Frage 1: Was ist ein Sternenpark?
„Ein Sternenpark ist ein Gebiet, in dem sich die Bewohner dafür einsetzen, dass man die Sterne noch lange sehen kann. Dafür muss man bei der Außenbeleuchtung zum Beispiel darauf achten, dass Licht nicht einfach so in den Himmel strahlen kann. Damit das gelingt, werden von den Gemeinden beispielsweise Beleuchtungspläne erstellt. Der Titel „Sternenpark“ wird von der internationalen Organisation „International Darks Sky Organisation“ vergeben, die sich bereits seit vielen Jahren für den Schutz der Nacht einsetzt.“
Frage 2: Wie findet man in der Nacht den Weg zu einem Sternen – Beobachtungsplatz?
„Grundsätzlich ist jeder Platz geeignet, der möglichst frei von künstlichem Licht (Straßenbeleuchtung, Werbebeleuchtung etc.) ist. Hoch gelegene Orte können sich hierfür besonders eignen, aber auch Wiesen. Am besten klappt die Sternbeobachtung, wenn möglichst wenig von der Umgebung den Himmel verdeckt. Beim Weg zur Sternenbeobachtung am besten eine Taschenlampe mit rotem Licht verwenden. Dieses Licht stört uns Menschen nicht dabei, uns an die Dunkelheit zu gewöhnen.“
Frage 3: Wo sind Ihre Lieblingsplätze zum Sterne beobachten in der Nacht?
„Es gibt viele Plätze, um die Sterne gut zu beobachten, beispielsweise von Rumbach oder vom Haus der Nachhaltigkeit (Johanniskreuz) aus. Wichtig ist hierbei aber immer möglichst leise zu sein und auf bestehenden Wegen zu bleiben, um die nachtaktiven Tiere nicht zu stören.“
Frage 4: Haben Sie einen Lieblingsstern am Himmel?
„Ich mag alle Sterne, aber der Polarstern gefällt mir besonders gut. Er ist ein sehr heller Stern, der uns immer den Weg nach Norden zeigt und von vielen Menschen erkannt wird.“
Frage 5: Haben Sie einen besonderen Tipp für Kinder? Wie können sie helfen, damit ein Sternenpark im Pfälzerwald entstehen kann?
„Damit ein Sternenpark entstehen kann, ist es wichtig, immer wieder darauf aufmerksam zu machen, dass unsere Beleuchtung einen Einfluss auf die Sichtbarkeit der Sterne hat und dass Beleuchtung nicht immer nur gut ist. Sprecht also gerne mit euren Freunden und eurer Familie über das Thema. In eurem Garten könnt ihr den nachtaktiven Tieren helfen, in dem ihr so wenig Licht wie möglich – am besten keines – in der Nacht verwendet.“
„Bleibt neugierig, lest euch die verschiedenen Geschichten hinter den Sternbildern durch. Viele Kulturen haben ihre eigenen. Versucht euch zum Beispiel mithilfe einer Sternkarte am Himmel zu orientieren und gebt nicht gleich auf, falls der Himmel mal bewölkt ist.“
Sternengucker: Ein Basteltipp!
Mit einer Röhre, die innen schwarz ist, kann man die Sterne viel klarer sehen. Und so eine Röhre ist ratzfatz selbst gemacht. Ihr braucht: Schwarzes Tonpapier, Schere, Klebeband. Schneidet ein Rechteck ca. 20 x20 cm , rollt eine Röhre daraus und klebt sie mit dem Klebeband fest. Ans Mitnehmen denken 😉
Wir sind bereit! Unser Ausflug in die Nacht.
Los gehen soll es bei Neumond. Da sieht man den Sternenhimmel am besten. Wir brauchen auch einen möglichst wolkenlosen Himmel. Klar. Den nächsten Neumond haben wir dieses Jahr am 2. März. Unser Tag zum Sterne gucken!
Die Wettervorhersage passt. Sternenklarer Himmel ist gemeldet. Die Rucksäcke sind gepackt: Ein bisschen was gegen plötzlichen Hunger und Durst (wir denken da zuerst an den Opa, haha, der ist immer schnell am Verhungern). Taschenlampen, Sternenkarten, und Opas SUPER Fernglas. Wir haben uns für diesen Abend ein Ziel ausgesucht, das in der Nähe von Schmalenberg bei Trippstadt liegt. Dort soll es so richtig dunkel sein in der Nacht. Bestens bestätigt, wenn man sich den Pfälzerwald südlich von Kaiserslautern anschaut auf der interaktiven ‚Light Pollution Map‘ (dazu weitere Infos unten bei den EXTRAS). Am Parkplatz vom Sportplatz Vogelkopf werden wir schon erwartet vom Familienclan: unsere geplante Nachttour hat sich rumgesprochen.
So leise wie möglich gehen wir ein Stückchen am Waldrand entlang. Unsere Mädels sind Waldkinder. Daher wissen sie, dass es Tiere gibt, die nachts aktiv sind. Bitte nicht stören! Gut, dass wir uns dafür extra Taschenlampen mit rotem Licht besorgt haben (das ist zudem angenehmer für die Augen, auch beim analogen Kartenlesen). Erstaunlich viel sehen wir damit. Zwischen den Bäumen, beim Blick nach oben, blinken die Sterne. Was die Kinder unbedingt wissen wollen:
Was ist ein Stern? Sterne sind riesige Kugeln aus Gas. Aber in ihrem Inneren ist es unvorstellbar heiß, so heiß, dass das heiße Gas glüht und hell leuchtet. Ein ganz naher Stern ist – unsere Sonne! Acht Planeten kreisen um die Sonne, einer davon ist unsere Erde. Planeten bestehen aus Gestein oder Gas, leuchten aber nicht selbst. Die Planeten bewegen sich alle – wie unser Planet Erde, der um die Sonne kreist. Doch die Sterne selbst stehen still. Am besten zu sehen am Polarstern, der über dem Nordpol steht, deshalb für uns auf der Erde immer an der gleichen Stelle am Nord-Himmel zu finden ist. Dann gibt es noch die Monde, die Planeten begleiten und auch Satelliten genannt werden. Unser Mond, den wir fast jede Nacht am Himmel finden können, ist im Vergleich zu anderen Monden besonders groß.
Schon haben wir einen perfekten Platz mit weitem Horizont gefunden. Der Himmel strahlt, die Sterne leuchten uns in der Nacht! Eine aktuelle Sternenkarte haben wir (auf dem Smartphone) dabei: www.astronomie.de/der-himmel-aktuell. Mit Opas Hilfe können wir uns damit zurechtfinden am Himmel. Er erklärt mit viel Geduld, wo was zu erkennen ist über uns. Die Kinder sind fasziniert. Hätten wir nicht erwartet, ehrlich gesagt. Es ist nicht einfach, die Sternbilder als ein Kleiner Bär, ein Löwe oder ein Einhorn zu sehen. Ein bisschen Ausdauer und viel Fantasie sind beim Hinschauen notwendig. Aber der Opa macht’s ganz supertoll vor, wie das geht mit der Ausdauer. So können Kinder am besten lernen. Vom Abschauen bei den Erwachsenen!
Sternenzauber
Zuallererst ist die leuchtende Venus am Südhimmel erkannt. Den Polarstern finden wir auch fix. Er ist ein sehr heller Stern im Kleinen Bär im Norden. Wir suchen weiter nach Sternbildern über uns: es gibt über 80 davon am Himmel! Die aktuelle Himmelskarte sagt, dass wir heute Abend am Südhimmel auch den Orion betrachten können. Mithilfe unserer selbst leuchtenden Karten aus der Sternbilder-Box ist das Vergleichen ziemlich einfach. Da ist er!
Ich möchte so gerne die Milchstraße sehen, eine Galaxie aus Milliarden von Sternen. In sternklaren Nächten ist sie am Himmel leicht zu entdecken. Sie erstreckt sich über weite Teile des südlichen Nachthimmels und sieht aus wie ein langer Schleier. Leider kann man die Milchstraße von März bis Mai wohl erst kurz vor Sonnenaufgang erkennen. Das wird nix heute Nacht. Schade.
Still und glücklich, ein bisschen sternenverzaubert, gehen wir am dunklen Wald vorbei zurück zu den Autos. „Sterne sind schön!“ flüstert unsere Jüngste, bevor sie im Auto einschläft. Oh ja!!!
Etwas für die Umwelt tun
Von weit oben betrachtet ist der Pfälzerwald bei Nacht eine große dunkle Fläche inmitten der hell leuchtenden Städte und Dörfer von Rheinland-Pfalz. Also eine -fast- intakte Nachtlandschaft. Anhand von Messungen der Himmelshelligkeit durch die TU Kaiserslautern konnte das belegt werden. Prima zu erkennen auf der Light Pollution Map – Den Link dazu findet ihr weiter unten bei den EXTRAS. Um zu einem offiziellen Sternenpark zu werden, muss die sogenannte Lichtverschmutzung im Pfälzerwald jedoch noch weiter reduziert werden. Dazu kann wirklich jeder beitragen: Weniger Licht in der Nacht! Das hilft auch den Tieren, die von hellen Lichtern nachts angelockt werden und dadurch ihr natürliches Verhalten verlieren. Viele Tipps, was ihr tun könnt, kann euch Frau Köngeter vom Projekt Sternenpark Pfälzerwald geben (s.koengeter@pfaelzerwald.bv-pfalz.de). Sie kommt auch gerne in Schulklassen!
Spannend, oder? Ein kleines Abenteuer ganz nah! Für alle, denen unsere Tour gefällt und die mit ihren Kids den Sternenhimmel im Pfälzerwald entdecken wollen, gibt es noch zwei Übernachtungs-Tipps:
Für Pfälzerwald-Fans: Übernachten mitten im Wald! Wenn ihr die Sternenbeobachtung mit einer Wanderung im Pfälzerwald verbinden wollt schlage ich euch eine Übernachtung im Zelt vor. Das ist machbar, wenn ihr auf der Seite von trekking-camp einen Trekking-Platz bucht. Schützt die Natur! Deshalb unbedingt vorher die FAQS anschauen. Bevor ihr losgeht, am besten noch ein bisschen googeln: In der Nähe des Zelt-Platzes sollte eine Stelle mit guter Horizontsicht sein, um einen ultimativen Blick auf die Sterne zu haben 🙂
Idylle im Wald: Im Meisertal zwischen Trippstadt und Schmalenberg findet ihr den Meiserhof, ein Gestüt, das euch und den Kids gefallen wird! Pferdeluft schnuppern, wohnen in wunderschönen Gästezimmern oder der Ferienwohnung, lecker bekocht werden, und nachts Sterne gucken in der Umgebung!
Meine EXTRAS zum Thema:
Sternenklare Nacht – INTERNATIONAL DARK-SKY ASSOCIATION : Die Organisation arbeitet daran, den Nachthimmel für heutige und zukünftige Generationen zu schützen. Super Seite, auf der man so gut wie alles findet zum Thema ‚Erhalt des natürlichen Nachthimmels‘. Dazu gehört die Aufklärung über Lichtverschmutzung auf der ganzen Welt durch künstliches Licht. In Großstädten kann man die Milchstraße nicht mehr sehen! Link: Interaktive ‚Light Pollution Map‘
Die AstroKids – Webseite: Alles, was Kinder über das Thema Astronomie und den Sternenhimmel interessieren könnte! Gute Infos auch für uns Große, damit wir was zum Erzählen haben!
Traumreise zu den Sternen – Fantasiereise für Kinder zum Träumen (oder Entspannen). Eine wunderschön erzählte Reise ins Weltall. Dauer 15 Minuten. Von MippiKids auf YouTube.
Sternenfinder – Ein Bewegungsspiel für draußen in der Nacht: Schneidet zusammen mit den Kids aus einem Bogen gelbem Leuchtkarton viele Sterne aus, kleine und große. Ein ganz besonderer Stern bekommt ein lachendes Gesicht. Ihr versteckt alle Sterne im Garten, auf der Wiese, im Gebüsch oder den Bäumen…. Wenn die Nacht dunkel genug ist gehen die Kinder mit ihren Taschenlampen auf Sternensuche. Wer den lachenden Stern findet, hat einen Spiele-Wunsch frei für den nächsten Morgen!
Sternenhimmel – Aufblasbarer Wasserball mit LEDs, die beim Spielen aktiviert werden und die Sternenbilder auf dem Ball von innen beleuchten. Durchmesser 28 cm. Sternenkunde für Zuhause! Von: moses.Verlag
Sternbilder – Box zum Kennenlernen von Sternbildern und Planeten : 50 Karten (Format ca. 9 x 13 cm) erklären den Himmel in der Nacht . Gut zum Mitnehmen. Was den Kids gefällt: Mit Sternbildern, die selbst leuchten! (Taschenlampe nicht vergessen). Von: moses.Verlag, Expedition Natur, 50 Sternbilder & Planeten
Hier sind wir – Anleitung zum Leben auf der Erde. Ein Bilderbuch für jüngere Kinder. Gezeigt werden Zusammenhänge in schön gemalten, großen Bildern: Unsere Erde im Weltall und wir auf unserer Erde. Buch von Oliver Jeffers im NordSüdVerlag
Und neu dazu gekommen (08.08.22) zu den EXTRAS: Ein Sechs-Minuten-Info für die Kids über unsere Sonne ‚The Sun & Stars‘ (YouTube, auf Englisch)